Krankheiten legen Unternehmen lahm - 3 maßgebliche Ursachen

Katja Wildfeuer
von Katja Wildfeuer

In meinem Artikel "Krankheit - die zunehmende Bedrohung in Unternehmen" habe ich mich mit den Statistiken und Zahlen sowie den geschäftlichen Auswirkungen von Krankheiten auf die Unternehmen beschäftigt. Fest steht, dass der Krankenstand in den Unternehmen in den letzten Jahren massiv angewachsen ist. Neben Atemwegs-Erkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen stehen psychische Erkrankungen an dritter Stelle. Burnout hat ebenfalls einen enormen Zuwachs zu verzeichnen. 

In diesem Artikel möchte ich mich ausführlich den Ursachen für Unternehmen widmen. 

Krankheiten Ursachen und Konsequenzen


Was sind die Ursachen für Krankheiten?

Ursache 1: Unsere Seele und ihr Schrei nach Aufmerksamkeit

Im Rahmen meiner ausgiebigen Recherche in Bezug auf die Entstehung von Burnout und anderen Erkrankungen bin ich über ein Buch von Kurt Singer gestolpert: "Kränkungen und Kranksein - Psychosomatik als Weg der Selbstwahrnehmung". Dieses Buch gibt es leider nicht mehr, sonst hätte ich es hier verlinkt. Er stellt einen lange vergessenen Bezug zwischen Krankheiten und unserer Seele her, der sich in vielen Redewendungen eigentlich sehr deutlich widerspiegelt. 

  • Manche bekommen keine Luft mehr (Atemwegserkrankungen) und fühlen sich eingeengt.
  • Manche husten dir etwas und brauchen Abstand.
  • Manche kotzt etwas an - sie finden es buchstäblich zum Kotzen.
  • Manchen schlägt etwas auf den Magen, was sie nicht verdauen können.
  • Manche schwindelt es, weil sie sich gefühlt ständig im Kreis drehen. 
  • Manche haben eine schwere Last / Verantwortung zu tragen. 
  • Manche haben Schleier vor den Augen und können nicht mehr klar sehen.
  • Manche sind so verkopft, dass sie ihre Gefühle nicht mehr spüren. 
  • Manche zermartern sich den Kopf. 
  • Manche sind so erschöpft, dass sie keine Energie mehr dafür aufbringen können / wollen, was sie bisher getan haben.

Wenn physikalische oder rein körperliche Ursachen bei Erkrankungen ausgeschlossen werden können, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Symptome psychosomatischer Natur sind. Bei Kopfschmerzen ist das z.B. bei 90 % der Fälle so. Es gibt, wie bei vielen Themen immer unterschiedliche Meinungen. Die einen, die jedes Symptom isoliert betrachten und mit Medikamenten behandeln, ohne dahinter schauen zu wollen. Und diejenigen, die alle Symptome direkt als psychosomatisch abstempeln.

Wichtig ist, dass man den seelischen Aspekt im Auge behält. Burnout ist z.B. ein letzter Versuch zur Selbstregulierung. Hier ist viel in Schieflage geraten und vorangegangene Symptome wurden ignoriert oder mit Medikamenten, Alkohol oder Ähnlichem unterdrückt. Auch Psychotherapeutika halten übrigens davon ab, sich endlich mit sich selbst, seinen Gefühlen und seinen Ängsten auseinanderzusetzen. Dazu aber ein anderes Mal mehr. 

Es schadet nicht, sich zu fragen, was mir diese Erkrankung gerade zeigen möchte. Wovor soll sie mich bewahren? Was soll ich lernen? Wo soll ich hinsehen? Ja, ich kenne diejenigen, die jetzt aufschreien und mir erklären wollen, dass ihre Krankheit nichts mit der Psyche zu tun hat. Oft konnte ich allerdings durch die richtigen Fragen zumindest zum Nachdenken anregen. Man sollte nie nie sagen! 

FAZIT: Der erste Punkt liegt in unserer Disposition bedingt, wie und ob wir mit den Herausforderungen seelisch und damit körperlich umgehen können. 

Ursache 2: Persönliche Glaubenssätze mit beruflichen Auswirkungen

Was viele nicht auf dem Schirm haben, sind unsere Glaubenssätze. Glaubenssätze entstehen zum großen Teil durch Kindheitsprägungen. Sie werden uns u.a. auch von unseren Ahnen weitergegeben (siehe transgenerationale Traumaübertragung und Epigenetik). Glaubenssätze hat jeder von uns. Sie gestalten unsere Wahrnehmung und unsere Bewertungen. Das Problem ist, dass vor allem negative, limitierende und blockierende Glaubenssätze einen häufig unbewussten Einfluss auf unser Denken, auf unser Fühlen, unsere Bewertungen und damit auf unser Handeln haben. 

Jeder von uns hat Muster, die er immer wieder auslebt, bis sie ihm endgültig bewusst geworden sind und er diese auflösen kann. Sowohl Glaubenssätze als auch Muster spielen nicht nur im Privatleben eine große Rolle. Glaubenssätze treffen auch jeden Tag in höchst unterschätzter Form in den Unternehmen aufeinander (lesen Sie dazu den Artikel "Glaubenssätze und ihr schädlichen Auswirkungen in Unternehmen"). Sie zeigen sich im Verhalten der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, im Verhalten der Führungskräfte und in der der Geschäftsführung. 

Je nach Art der Glaubenssätze und Muster sind die Befindlichkeiten mal angriffsfähiger oder mal resilienter. Sprich, sie führen bei vielen Menschen eben auch in die Krankheit, in den Rückzug oder die Abwehr. Da hier oft kein Zusammenhang bewusst ist, wird dieser Aspekt in den Unternehmen überhaupt nicht berücksichtigt. Oft herrscht auch die Meinung, dass sowohl Krankheit als auch seelische Befindlichkeiten, wie auch die Persönlichkeitsentwicklung Sache der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist. 

Das ist allerdings ein großer Irrtum. Die Einflüsse sind massiv und lähmen ein Unternehmen. Selbst ausscheidende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hinterlassen diese destruktiven Energien. Energien verschwinden nicht einfach. Man muss sich ihrer bewusst werden. Daher ist es so wichtig, dass jeder Mensch sich seiner Glaubenssätze bewusst wird und seine Glaubenssätze auflöst. Aber auch Unternehmen können ihr System optimieren und alte Energien auflösen.

FAZIT: Jeder Mensch bringt seine Glaubenssätze, Muster, Erfahrungen, Verletzungen und Befindlichkeiten mit an den Arbeitsplatz. Sie zeigen sich, trotz der erwarteten Professionalität jeden Tag. Für sensiblere Menschen ist die Energie in einem Unternehmen spürbar. Je destruktiver die Glaubenssätze, die damit einhergehenden Kämpfe und Konflikte, desto niedrig schwingender die Energie. Je niedriger der Energielevel, desto gelähmter das Unternehmen. 

Ursache 3: Desillusionierung - die festgefahrenen Unternehmen

Wir alle kommen mit Träumen, Visionen und kreativen Ideen in die Arbeitswelt. Nach einiger Zeit stellen wir aber fest, dass diese nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun haben. Unsere "Berufung", wegen der wir den Beruf vielleicht noch gelernt haben, stimmt nicht mit den Gegebenheiten im Unternehmen überein. Es ist nachher nur noch ein Job, um das nötige Geld zu verdienen. Andere haben schon bei der Berufswahl auf ihre Berufung verzichtet und sind alleine dem Verstand oder den Erwartungen der Eltern, der Gesellschaft gefolgt.

Die meisten Jobs haben meist nichts mehr mit den vollmundigen Versprechungen in den Stellenausschreibung zu tun, von denen wir uns angezogen fühlten. Trotz anderweitiger Aussagen werden doch nicht wirklich eigenständig denkende, Verantwortung übernehmende, selbstbestimmt handelnde und eigenständig durchführende Menschen gesucht. 

Stattdessen finden wir uns wieder in 

  • Kontrolle der Arbeitszeit, sogar gesetzlich mittlerweile geregelt. 
  • Kontrolle unserer Arbeit. 
  • Zielvereinbarungen, die uns vorschreiben, worauf wir unseren Fokus zu richten haben. 
  • Routineaufgaben, die uns jeden Tag erschlagen. 
  • Hierarchien, die so starr sind, dass alles Kreative und Bewegliche verloren gegangen ist.
  • Egozentrierte Machtausübung, wo sich einige damit identifizieren, wenn sie mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beaufsichtigen als andere und der Stellentitel so wichtig und doch so nichtssagend ist, dass man ihn nicht einmal mehr versteht. 
  • Lange Entscheidungswege, die das Unternehmen lähmen und die Lust daran nehmen, überhaupt noch etwas vorzuschlagen oder bewegen zu wollen. 
  • Effizienzstreben bis ins Unermessliche, ohne wirklich mal an der Basis zu fragen, ob das überhaupt noch der Realität und des Machbaren entspricht. 
  • Umstrukturierungen, die so tun als ob und doch nichts ändern, außer die Motivation und Befindlichkeiten der Angestellten.
  • Mitarbeiterbefragungen, die vorgaukeln, dass die Mitarbeiter etwas bewirken können und stattdessen nichts bewirken, außer noch mehr Frust.
  • Kaschierte Wohltaten für die Belegschaft in Form von Benefits, die die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen anlocken sollen, die aber nichts für die Unternehmenskultur als solche tun. 


Diese Liste ließe sich noch locker weiterführen. Auch wenn es dankenswerter Weise schon tolle Ausnahmen gibt, so ist das leider immer noch die Regel. Ich unterstelle keinem Unternehmen Böswilligkeit oder bewusstes destruktives Handeln. Diese Handlungsweisen entsprechen der sogenannten alten Zeit und haben sich so entwickelt. Sie haben auch in der Zeit der Babyboomer wertvolle Arbeit geleistet, um Deutschland wirtschaftlich groß zu machen. Dafür dürfen und sollten wir alle sehr dankbar sein. 

Nur befinden wir uns jetzt in einem notwendigen Umbruch, der sich durch die steigenden Krankenzahlen in den Unternehmen, den steigenden Burnout Zahlen, der steigenden Zahl der inneren Kündigungen, der hohen Fluktuation (lesen Sie auch wie man Fluktuation durch Mitarbeiterbindung verhindern kann) und dem Fachkräftemangel zeigt.

FAZIT: Würden all unsere bislang funktionierenden Maßnahmen in den Unternehmen weiterhin positive Wirkung zeigen, hätten wir sinkende Krankenstände und hoch motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich wie die Babyboomer langfristig an ein Unternehmen binden. Aber genau das ist nicht der Fall. Momentan beobachten wir u.a. einen Wandel der Generationen.  Die Zahlen zeigen, dass hier ein Umdenken erforderlich ist. Die meisten Unternehmen sind mittlerweile chronisch krank und tendieren immer mehr Richtung Handlungsunfähigkeit. Vielleicht ist es nicht nach außen hin noch nicht sehr deutlich, weil viele Unternehmen nicht genau nachrechnen. Aber Krankheiten, Fluktuation, Fachkräftemangel kosten Geld und führen in Unternehmen zu massiven Umsatzeinbußen.

2. Konsequenzen

Wer bis jetzt noch glaubt, dass diese Strukturen und Denkweisen halten werden, der wird sich wahrscheinlich bald eines besseren belehren lassen müssen. Denken wir hier zum Beispiel nur an die gravierende Fehleinschätzung seitens KODAK (zum Nachlesen). So mancher Unternehmer hat schon die ein oder andere Entwicklung nicht kommen sehen und musste dafür die Konsequenzen tragen. 

Die Unternehmenswelt wird sich wandeln. Die menschliche Entwicklung macht auch nicht vor den bisherigen Managementtechniken und -tools halt. Die Komplexität fordert auch Strukturen, die der ständig zunehmenden Komplexität gewachsen sind. 

Daher ist es sinnvoll, sich jetzt den Fakten zustellen und sich darüber bewusst zu werden, dass alle bisherigen Methoden und Vorgehensweisen ein Ende finden werden. Sie haben die Grenzen der aktuellen Strukturen erreicht. 


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