Glaubenssätze - Welche Glaubenssätze gibt es?

Katja Wildfeuer
von Katja Wildfeuer

Die Mindset Veränderung ist derzeit in aller Munde. Häufig geht es ums schnelle "Reich werden", "erfolgreich Kunden anzuziehen", "tolle Partnerschaften zu führen", etc.. Wir müssen nur unser Mindset ändern und schon haben wir es geschafft. Frage ist nur, warum gelingt es so wenigen? Bei den Mindset-Veränderern klingt das alles doch so einfach. Wo wir schon zu der Frage kommen: Welche Glaubenssätze gibt es überhaupt und was machen sie mit uns? Und warum sind die Versprechen der meisten Mindset-Veränderer unrealistisch?

Aus meiner Sicht werden die Auswirkungen, die Glaubenssätze auf unser Leben haben, massiv unterschätzt. Ja, die Mindset-Veränderer haben Recht, wenn sie sagen, dass Glaubenssätze auch Einfluss auf unseren Wohlstand haben, aber eine reine Veränderung des Geld-Mindsets führt nicht dorthin. Ich habe mich nun seit über fünf Jahren intensiv mit meinen Glaubenssätzen und denen meiner KundInnen auseinandergesetzt und wir alle wären mittlerweile Millionäre, wenn das so einfach ginge.  

Und trotzdem haben Glaubenssätze jeden Tag einen Einfluss auf unser Denken, Handeln und die Gestaltung unseres Lebens. Das gilt auch noch vielmehr für Glaubenssätze und ihrem schädlichen Einfluss auf Unternehmen. Unternehmen sind der Schmelztiegel, wo jeden Tag Menschen aufeinandertreffen, die sich ihrer Glaubenssätze, Ängste und Denkweisen meist nicht einmal bewusst sind. 

In diesem Artikel möchte ich zu erst einmal klären, welche Glaubenssätze es gibt. Wir beschäftigen uns mit positiven und negativen Glaubenssätzen und finden heraus, welchen Einfluss sie auf das Privat- aber vor allem auch auf das Berufsleben (und damit auf Unternehmen) haben. 

Glaubenssätze


Welche Glaubenssätze gibt es?

Positive und negative Glaubenssätze

Da ich in meinem Artikel "Glaubenssätze - in 3 einfachen Schritten erfolgreich auflösen" schon auf positive und negative Glaubenssätze eingegangen bin, möchte ich das hier nur kurz anreißen. Es ist aus meiner Sicht allerdings zu kurz gegriffen, Glaubenssätze einfach in positive und negative Glaubenssätze aufzuteilen. Aber dazu später mehr. 

Grundsätzlich ist ein Glaubenssatz erst einmal neutral. Es ist eine Annahme, die wir über uns, andere Menschen, über Situationen, unsere Umwelt, die Welt, etc. haben. Jetzt kann man sich leicht vorstellen, dass wir voll sind von solchen Annahmen. Die meisten Glaubenssätze sind uns allerdings nicht bewusst. 

Ein überwiegender Teil dieser Annahmen entsteht durch die Prägung in unserer Kindheit. Wir wurden in vielfacher Weise konditioniert. Wir haben die Denkweisen unserer Bezugspersonen übernommen und durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen verstärkt. Allerdings gibt es noch eine Vielzeit weiterer Ursachen für unsere Glaubenssätze. Wer dazu mehr lesen möchte, dem empfehle ich mein Buch zu diesem Thema (Klicken Sie auf das Bild und Sie werden zu Amazon weitergeleitet  - es gibt zwei kostenfreie Workbooks dazu - eines für die persönliche Reflexion und eines für eine unternehmerischer Reflexion):

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Natürlich gehören Glaubenssätze zu unserem Leben dazu. Sie geben uns einen Rahmen für unser Denken, Fühlen und Handeln. Allerdings haben wir im Laufe unseres Lebens nie geprüft, ob dass, was wir glauben, auch wirklich zu uns gehört und unserer wirklichen Identität entspricht. So kann es sein, dass wir Glaubenssätze mit uns rumtragen, die unserem Erwachsenen-Ich nicht mehr entsprechen und trotzdem Auswirkungen haben. 

Schauen wir uns nun Beispiele an:

10 positive Beispiele

Positive Glaubenssätze sind kraftvolle mentale Einstellungen, die eine positive Auswirkung auf unser Leben und unser Wohlbefinden haben können. Hier sind zehn Beispiele für solche Glaubenssätze:

  • Ich bin fähig und stark genug, um Herausforderungen zu bewältigen.
  • Jeder Fehler ist eine Lerngelegenheit.
  • Ich verdiene Glück und Erfolg.
  • Ich habe die Kraft, mein Leben positiv zu verändern.
  • Ich bin es wert, geliebt zu werden.
  • Ich kann aus jeder Situation das Beste machen.
  • Meine Meinung ist wichtig und wertvoll.
  • Ich bin offen für neue Erfahrungen und Möglichkeiten.
  • Ich kann meine Ziele erreichen.
  • Ich habe das Recht, meine eigenen Grenzen zu setzen.

Wer in der Kindheit so geprägt wurde, hat ein ganz anderes Leben vor sich, als Menschen, die sich diese Einstellungen erst, meist mühsam, erschließen müssen. Übrigens, es bringt nichts, sich diese Sätze die ganze Zeit per Affirmation vorzusagen, solange im Unterbewusstsein noch eine negative Annahme dazu vorhanden ist (und meistens ist es nicht nur eine, sondern eine ganz Anzahl). Das ist vertane Liebesmühe, vor allem wenn man bedenkt, dass man jeden Satz vier Wochen lang mehrfach täglich am besten laut aufsagen soll, um ihn nachher zu glauben. Schauen wir uns nun einige Beispiele an für negative Annahmen:

10 negative Beispiele

Negative Glaubenssätze können einen erheblichen, blockierenden Einfluss auf verschiedene Bereiche unseres Lebens haben, einschließlich Selbstwertgefühl, Arbeitsleistung und Beziehungen. Hier sind zehn Beispiele für solche negativen Glaubenssätze:

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich werde nie erfolgreich sein.
  • Es ist unmöglich, glückliche Beziehungen zu führen.
  • Meine Bedürfnisse sind nicht wichtig.
  • Ich muss perfekt sein, um Anerkennung zu verdienen.
  • Fehler sind katastrophal.
  • Andere sind immer besser als ich.
  • Ich habe keine Kontrolle über mein Leben.
  • Es ist gefährlich, anderen zu vertrauen.
  • Meine Meinung zählt nicht.

Diese Glaubenssätze gehören sicherlich in die Kategorie "negativ", aber da steckt noch deutlich mehr dahinter.

Wichtig zu verstehen, ist, dass sich positive, als auch negative Glaubenssätze in unseren Gedanken, in unserem Selbstwert und in unserem Handeln spiegeln. Das heißt, sie machen auch nicht vor der Unternehmenstüre halt, sondern treffen im Unternehmen auf ihre sog. Trigger, die diese Glaubenssätze immer wieder ans Tageslicht zerren, damit der "Besitzer" sich endlich mit ihnen auseinandersetzt. Ein geklärter Mensch wird diesbezüglich wesentlich weniger anfällig und damit resilienter sein, was den unproduktiven Nebenschauplatz deutlich reduziert.

Aber gehen wir doch mal in die Tiefe. Wie unterscheidet man nun Glaubenssätze in ihrer Wirkung?

Limitierende, blockierende und lebensbedrohliche Glaubenssätze

Wenn wir uns einen negativen Glaubenssatz ansehen, so werden wir feststellen, dass dieser unterschiedliche Ausprägungen haben kann. 

  1. Ein Glaubenssatz kann einen Menschen lediglich limitieren, sprich begrenzen.
  2. Ein Glaubenssatz kann einen Menschen aber auch blockieren. Dann geht in diesem Thema nichts mehr.
  3. Ein Glaubenssatz kann einen Menschen aber auch in seiner Existenz bedrohen. Dann spielen Unsicherheiten und Ängste eine maßgebliche Rolle. 

Wir sehen hier, dass ein negativer Glaubenssatz alleine mit dem Begriff "negativ" nicht ausreicht. 

Limitierende Glaubenssätze

Limitierende Glaubenssätze beschränken uns in unserem Sein. Sie setzen uns Grenzen. Man könnte jetzt sagen, dass es gut ist, einen abgesteckten Rahmen zu haben. Das Problem ist, dass wir uns, sofern uns dieser nicht bewusst ist, nicht darüber hinaus begeben können 

Zwei Beispiele:

"Es ist zu spät, um etwas Neues zu lernen oder meine Karriere zu ändern."

Stellen Sie sich vor, Sie haben einmal Bürokauffrau gelernt und arbeiten nun schon seit über 30 Jahren in diesem Beruf. Sie sind vielleicht um die 50 Jahre und träumen Ihr Leben lang davon, ein eigenes kleines Café zu haben, in dem Sie Ihrer Backleidenschaft nachgehen können. Eigentlich lieben Sie es, sich mit Menschen zu unterhalten und ihnen eine gute Zeit zu bereiten. Nur in Ihrem jetzigen Job sind Sie meilenweit davon entfernt. Sie sind unglücklich, gesundheitlich zeigen sich alle möglichen Symptome und Sie fühlen sich erschöpft. 

Mit diesem u.U. sogar unbewussten Glaubenssatz würden Sie es nie versuchen. Sie hätten das Gefühl, dass Sie dazu (hier aufgrund Ihres Alters) nicht fähig sind und Ihnen die Möglichkeiten fehlen. Sie würden es sich nicht zutrauen. Sie würden Ihren Traum abschreiben und sich Ihrem "Schicksal" fügen. Schade, oder? Wieviele Menschen haben ihre Träume aufgegeben, weil ein solcher oder andere Glaubenssätze sie einschränken? 

 "Fehler zu machen ist inakzeptabel und muss um jeden Preis vermieden werden."

Dieser Glaubenssatz kann zu einer Unternehmenskultur führen, in der MitarbeiterInnen Angst haben, Risiken einzugehen, Neues zu versuchen oder kreative Lösungen für Probleme zu finden. Sie könnten sich mehr auf die Vermeidung von Fehlern konzentrieren als auf Innovation und Wachstum. Das führt zu einer stagnierenden Entwicklung, verhindert Lernprozesse und behindert die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an sich schnell ändernde Marktbedingungen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich einen Vorgesetzten hatte, der von einer "Null-Fehler-Kultur" sprach. Das Resultat war, dass ich immer mehr Fehler gemacht habe und mich nicht mehr traute, selbst etwas auszuprobieren. Mir wurde sein Glaubenssatz durch seine Führung aufgedrückt ud führte bei mir genau zu dem, was er zu vermeiden suchte. 

Darüber hinaus kann dieser Glaubenssatz zu einem Umfeld führen, in dem MitarbeiterInnen Fehler verbergen, anstatt sie offen zu diskutieren und aus ihnen zu lernen. Das kann zu eskalierenden Problemen führen, die schließlich weitaus kostspieliger sind, als wenn sie frühzeitig adressiert worden wären.

Eine solche Kultur kann auch die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation beeinträchtigen, zu höheren Krankheitsraten, Burnout und letztlich zu einer höheren Fluktuation führen, was wiederum Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten nach sich zieht. All diese Faktoren können erhebliche finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen haben.

Blockierende Glaubenssätze

Blockierende Glaubenssätze entsprechen ihrem Namen. Sie blockieren uns. Natürlich sind blockierende Glaubenssätze auch limitierend. Diese Glaubenssätze schränken uns noch weiter ein. Sie verhindern, dass wir neue Perspektiven einnehmen. Es fühlt sich noch fataler an. Während wir bei den limitierenden Glaubenssätzen immer noch so einen inneren Zug verspüren, ist dieser hier vollkommen blockiert. Wir akzeptieren das Gegebene als endgültig und lassen damit kein Wachstum mehr zu. Die Schwierigkeit ist, das dieser Mensch häufig in seiner Denkweise geschlossen ist und es kein Zurück oder Vorwärts mehr gibt. Das Motto lautet: "es ist so wie es ist und es ist gut so".

Einige Beispiele:

"Ich kann mich nicht ändern; das ist einfach, wie ich bin."

Wer das bewusst oder unbewusst glaubt, der hat für alles in seinem Leben eine Entschuldigung gefunden. Sie oder er würden sich als Opfer ihres Schicksals betrachten und sich entsprechend verhalten. Es gibt tatsächlich viele Menschen, die das laut von sich behaupten. Es ist ihnen allerdings oft nicht bewusst, dass sie hier einem blockierenden Glaubenssatz aufsitzen. Während ich bei einem limitierenden Glaubenssatz auf der anderen Seite noch etwas sehen kann, ist die Mauer hier so hoch, dass ich auf der anderen Seite nichts mehr erkennen kann (oder will). Blockierende Glaubenssätze bedürfen wesentlich mehr Bewusstwerdens als limitierende Glaubensätze. Würde man im obigen Beispiel der Frau zeigen, wie sie ihren Traum, trotz ihres vermeintlich zu hohen Alters, umsetzen könnte und sie in ihre Selbstermächtigung bringen, würde sie diesen umsetzen können. Aber wie soll man das machen, wenn derjenige garnicht in Erwägung zieht, dass es etwas anderes gibt? 

Die Themen können hier vielfältig sein: "ich werde nie genug Geld haben", "ich werde nie geliebt werden", "ich werde immer in meinem (frustrierenden) Job bleiben müssen". 

Hier ist auffällig, dass der Glaubenssatz verstärkt wird durch "nie", "immer", "ich bin".

Letzteres - "ich bin" oder "du bist" ist eine sehr gefährliche Botschaft, die wir als Kinder häufig gehört haben und die solche blockierenden Glaubenssätze prägen können. 

Dazu auch ein Beispiel:

Stellen Sie sich vor, Sie kommen (wieder Kind) von der Schule nach Hause und haben eine fünf in Mathe geschrieben. Sie haben wirklich viel dafür gelernt und sind jetzt unglücklich, weil sich Ihre Mühen nicht ausgezahlt haben. Anstatt zu Hause getröstet und für die Zukunft bestärkt zu werden, hören Sie folgenden Satz: 

"Du bist wirklich dumm. Jetzt haben wir soviel geübt und du kapierst es immer noch nicht." 

Das "du bist" mit der negativen Aussage beschreibt einen Seins-Zustand, der sich auf den Charakter bezieht. 

Zum Unterschied: 

"Diesmal hast du wirklich dumme Fehler gemacht. Wir schauen uns diese jetzt gemeinsam an und beim nächsten Mal schaffst du das." 

Hier bezieht sich die Aussage nicht auf den Menschen und eine Beschreibung seiner Person, sondern auf die Situation. Mit dieser Aussage produzieren wir keinen prägenden Glaubensssatz in Form von: 

"Ich bin dumm und egal wie sehr ich mich bemühe, ich schaffe es ohnehin nicht."

Wie man sieht, hängt es viel von der prägenden Sprache ab, wie wir uns und unser "Schicksal" später bewerten. 

Im Unternehmen:

Ein blockierender Glaubenssatz, der ein Unternehmen empfindlich treffen kann, und keine andere Alternative mehr zulässt, könnte sein: 

"Veränderung ist gefährlich und muss um jeden Preis vermieden werden."

Dieser Glaubenssatz ist besonders blockierend, weil er impliziert, dass der Status quo beibehalten werden muss, unabhängig von den sich ändernden Umständen oder den potenziellen Vorteilen, die eine Veränderung bringen könnte. Es gibt keine Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung, was bedeutet, dass Innovation, Anpassung an den Markt und Verbesserungen in Prozessen oder Produkten stark behindert werden. 

Unternehmen, die diesen Glaubenssatz verinnerlichen, können Chancen für Wachstum und Verbesserung verpassen und werden wahrscheinlich von wettbewerbsfähigeren und anpassungsfähigeren Unternehmen übertroffen. In einer schnelllebigen Geschäftswelt, in der Technologie und Kundenbedürfnisse sich ständig weiterentwickeln, kann eine solche starre Haltung zu erheblichen finanziellen Verlusten und im schlimmsten Fall zur Irrelevanz führen. Solche Glaubenssätze finden sich meist in der Geschäftsleitung, ohne dass es dort bewusst ist. Da sich aber die Glaubenssätze von oben auf das ganze Unternehmen auswirken (alles ist mit allem verbunden), reagiert das ganze Unternehmen nach diesem Glaubenssatz. 

Aber auch blockierende Glaubenssätze können entlarvt werden. Sobald sie einmal bewusst sind, kann dieser Mensch erkennen, dass er nur vor einer Wand stand, die nichts mit der Wahrheit zu tun hat. 

Lebensbedrohliche Glaubenssätze

Das klingt jetzt sicherlich skuril. Aber ja, wir haben tatsächlich mehr lebensbedrohliche Glaubenssätze, als uns auf den bewussten Blick klar ist. Lebensbedrohliche Glaubenssätze sind aus meiner Erfahrung meist sehr tief sitzende und auf jeden Fall unbewusste Glaubenssätze. Das macht es uns ja auch so schwer, diese wahrzunehmen und zu identifizieren. 

Sie gehen oft mit Ängsten einher, die nichts mit realen Ängsten zu tun haben. Wenn ich drohe, aus hoher Höhe irgendwo runterfallen zu können, ist das eine reale Angst. Wenn ich morgens aus dem Schlaf in einer Panikattacke in meinem Bett aufwache, hat das mit einer realen Angstsituation nichts zu tun. 

Diese Ängste haben aber eine Ursache. Oft liest man, dass dahinter u.a. Traumata versteckt liegen. Das möchte ich nicht bestreiten. Allerdings gehe ich davon aus, dass wir durch diese Traumata Glaubenssätze in uns entwickelt haben. Es gibt auch andere Wege, wie diese Glaubenssätze entstanden sein können. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, dann bestellen Sie einfach mein Buch, denn da finden Sie viele weitere Informationen, die Ihnen helfen, Ihre Glaubenssätze zu verstehen. (Klicken Sie einfach auf das Bild und Sie werden zu Amazon weitergeleitet).

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Aber was sind nun lebensbedrohliche Glaubenssätze? 

Lebensbedrohliche Glaubenssätze bedrohen im tiefsten Unterbewusstsein unsere Existenz. Wichtig zu wissen, ist, dass man immer erst mit den leichten, oberflächlichen Glaubenssätzen anfängt und sich erst langsam zu dieser Art vorarbeitet. Auch wenn diese den Menschen am meisten beeinträchtigt. Wenn man sauber vorgeht, kommt man ohnehin von einem Glaubenssatz zu dem eine Ebene tiefer und so weiter, bis man an der untersten Ebene angekommen ist. Da wir hier auch die meisten Ängste in uns finden, macht es auch Sinn, sich langsam voranzuarbeiten. In meiner Aufstellungsarbeit auf dem Papier konnte ich allerdings beobachten, dass sich lebensbedrohliche Glaubenssätze schneller zeigten, ohne in diesem Moment einen massiv emotionalen Einfluss auf den Kunden auszuüben. Es ist wie ein Beobachten aus der Vogelperspektive mit Abstand, was das Erleben einfacher macht. Dadurch kann der Auslöser im System aufgedeckt und das System optimiert werden, ohne die Ängste oder Traumata wieder heraufzubeschwören. Viele meiner eigenen Ängste konnte ich auf diese Weise auflösen. 

Lebensbedrohliche Glaubenssätze zielen auf folgende Grundpfeiler ab:

  • Verlust des Lebens
  • Verlust von Anerkennung und damit Liebe
  • Verlust des Selbstwertes und
  • Verlust der Handlungsfähigkeit

Nehmen wir wieder ein Beispiel:

"Wenn ich nicht geliebt werde, habe ich keinen Platz in dieser Welt."

Hier kommen einige Faktoren zusammen. Dieser Mensch wird alles, wirklich alles dafür tun, um sich egal bei wem beliebt zu machen. Er ist auf die Bestätigung, dass er geliebt wird, ständig angewiesen und wird diese vehement einfordern. Jede Beziehung, egal ob privat oder beruflich steht unter dem Druck, dass er Anerkennung und damit Liebe gezeigt bekommt. Jede Kritik, jedes Abwenden, jede Nichtbeachtung, jede Absage sind eine massive Bedrohung für ihn oder sie. Für die Mitmenschen gestaltet sich das Miteinander irgendwann zu einer Qual, weil man nunmal nicht ständig einem anderen Menschen seine Liebe, Anerkennung, Zuwendung zeigen kann und will. Dieser Mensch ist aber davon abhängig. Denn er verliert sonst seinen Wert und seine Existenzberechtigung. Wer in dieser Welt keinen Platz hat, verliert sein Leben. Hier kommen mindestens die ersten drei Angstformen zusammen. Dieser Glaubenssatz ist echt massiv und lässt ein entspanntes Leben ohne Ängste nicht mehr zu. Panikattacken könnten die Folge sein. 

Das Schlimme ist, dass dieser Mensch von diesem Auslöser und diesen Wirkweisen nichts weiß. Und je mehr er um Anerkennung und Liebe "bettelt", sich aufdrängt, sich zur Schau stellt, desto mehr wird er Ablehnung erfahren, was seine Bemühungen nur noch mehr verstärkt. Denn er war ja offensichtlich nicht gut genug. Das bedeutet mentalen und körperlichen Stress in Dauerschleife. Daran kann ein Mensch ausbrennen oder in Depressionen verfallen, weil diese Erwartungen an andere Menschen nie von diesen erfüllt werden können. 

Noch ein direktes Beispiel für ein Unternehmen:

Ein lebensbedrohlicher Glaubenssatz im unternehmerischen Kontext, der auf tief im Unterbewusstsein verankerte Ängste wie den Verlust des Lebens, der Liebe, Anerkennung oder der Existenz abzielt, könnte lauten: 

"Wenn ich nicht ständig Kontrolle ausübe und alles perfekt ist, wird das Unternehmen untergehen, und ich verliere alles."

Dieser Glaubenssatz kann zu einem extremen Kontrollverhalten und Perfektionismus führen, was in der Unternehmensführung sehr unangenehme Folgen haben kann. Geschäftsführer und Führungskräfte, die diesen Glaubenssatz verinnerlicht haben, könnten dazu neigen, ihre MitarbeiterInnen übermäßig zu überwachen und ihnen wenig bis keinen Spielraum für Eigeninitiative oder Kreativität zu lassen. Das kann die Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit stark beeinträchtigen, Innovationen blockieren und letztendlich die Unternehmenskultur vergiften.

Solche Führungskräfte sind möglicherweise auch nicht in der Lage, Aufgaben zu delegieren, weil sie glauben, dass nur sie selbst die Arbeit auf dem erforderlichen Niveau erledigen können. Dies kann zu Überarbeitung und Burnout führen, nicht nur bei der Führungskraft selbst, sondern auch bei den Mitarbeitern, die sich unterbewertet und übersehen fühlen. Langfristig kann dies die Fluktuation erhöhen, Talente abschrecken und die Leistungsfähigkeit des Unternehmens insgesamt schwächen, was letztlich zu finanziellen Einbußen führt.

Zusammenfassung

Es gibt durchaus positive Glaubenssätze. Der überwiegende Teil kann allerdings als negativ bewertet werden. Man braucht sich nur die eigenen Gedanken einmal ansehen und wird feststellen, dass die selten positiv sind. Zusätzlich leben wir in einer Welt, in der uns durch Medien, Politiker und andere ständig Angst gemacht wird. Dieser Prägung sind wir die ganze Zeit ausgesetzt, aber dazu in einem anderen Artikel irgendwann mehr. 

Wir sind uns der negativen Glaubenssätze seltens bewusst. Was aber den wenigsten Menschen bekannt ist, ist dass wir auch noch zwischen limitierenden, blockierenden und lebensbedrohlichen Glaubenssätzen unterscheiden können. Die Wirkung, die damit einhergeht, wird massiv unterschätzt. 

Wer hier bislang gar keinen Fokus draufsetzt, sind Unternehmen. Dabei haben Glaubenssätze einen starken Anteil am Krankheitsgeschehen ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Schwierigkeit ist, dass Glaubenssätze als esoterisch oder spirituell abgetan werden oder im Mindset-Geschreie derjenigen, die damit ihre Produkte für "Schnelles Reich-werden", für "die richtige Vertriebsstrategie", für "die Sichtbarkeit des Businesses" bewerben, untergehen. Die meisten Mindset-Veränderer sind KEINE Glaubenssatz-Experten und haben in den wenigsten Fällen selbst ihre Persönlichkeit geklärt. Dieses Manipulation dient lediglich dazu, nachher sagen zu können: "Ja, du hast 25.000 EUR für meine Masterclass ausgegeben und es ist nichts bei rumgekommen - du hast es einfach nicht geschafft, dein Mindset entsprechend aufzubauen." Damit sind sie fein aus dem Schneider, wenn ihr Programm nicht funktioniert. 

Glaubenssatzarbeit benötigt Geduld und die Bereitschaft einer Person, sich ihrer Schattenseiten zu stellen. Es beginnt immer bei einem Selbst. Das gilt eben auch für die Unternehmen. Wenn die Geschäftsleitung hier nicht mit gutem Beispiel vorangeht, ist das Unternehmen immer so eingefärbt, wie die Geschäftsleitung geklärt ist oder von ihren Glaubenssätzen beherrscht wird. Sie zieht diejenigen Menschen in ihr Unternehmen, die diese Glaubenssätze immer bestätigen werden. Diese Erfahrungen lassen uns dann annehmen, dass wir doch Recht hatten und unsere Glaubenssätze verstärken sich noch mehr. Leider kann das finanzielle und teils sogar existenzielle Folgen für das Unternehmen haben. 

Was im Großen gilt, gilt auch im Kleinen. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin bringen ebenfalls ihre Glaubenssätze mit. Diejenigen die sich ihrer im Laufe der Zeit annehmen und bewusst werden, werden das Unternehmen verlassen, weil dieses die neuen Werte und Annahme nicht mehr bedienen kann. Ein gemeinsames Wachstum hilft dabei, die MitarbeiterInnen zu binden und das Unternehmen insgesamt zu stärken. 


Oft gestellte Fragen

Muss ich meine Glaubenssätze auflösen?

Nein, natürlich bleibt das jedem selbst überlassen. Nicht jeder ist bereit, sich mit seinem Selbst zu beschäftigen. Andere sagen sich, es läuft doch, wie es ist. Wiederum andere trauen sich nicht, sich dem was sie entdecken könnten zu stellen. Alles darf sein. Diejenigen, die bereit sind, werden es merken und von alleine mit den ersten Glaubenssätzen beginnen. Nur irgendwann, so ist meine Erfahrung, kommt man alleine nicht weiter. Vor allem dann, wenn es an die unteren Schichten geht. 

Reicht das, wenn ich Affirmationen nutze?

Nein, leider nicht, auch wenn das viele Anbieter suggerieren. In meinem Buch gehe ich darauf auch noch einmal näher ein. Ich habe es ausprobiert. Solange es blockierende und vor allem lebensbedrohliche Glaubenssätze gibt, sagt sich das Unterbewusstsein: "Rede du nur, aber mich kannst du nicht überzeugen." Da hilft auch alles Schönreden nicht. Außerdem gibt es soviele in sich verschachtelte Glaubenssätze, dass wir unser Leben lang nicht fertig werden mit dem "Uns-Einreden-von-Schönen-Dingen". 

Was passiert, wenn ich meine Glaubenssätze nicht auflöse?

Es sind viele Generationen ohne die bewusste Auflösung von Glaubenssätzen durchs Leben gegangen. Und es gehen immer noch viele ohne diese Arbeit durchs Leben. Solange die Glaubenssätze keinen für Sie unerträglichen Einfluss haben, ist alles gut. Ich schätze, dass viele einfach ihr Leid ertragen und als Schicksal abgetan haben. Heute leben wir in einer anderen Zeit. Wir werden immer bewusster und suchen nach unserer wirklichen Identität. Wir wollen Sinn erfahren und uns selbst verwirklichen. Dazu muss man sich seiner Schatten bewusst sein und erkennen lernen, wer man darunter wirklich ist. Im schlimmsten Fall leiden Sie und finden keinen Ausweg aus Ihrer Situation, weil diese sich solange wiederholt, bis Sie bereit sind, hinzusehen. 

Unternehmen habe es deutlich schwieriger, weil Sie keinen Einfluss auf die Bewusstseinsarbeit ihrer MitarbeiterInnen haben, selbst wenn sie den Raum bereitstellen würden. Allerdings hilft es wie sooft, wenn die Geschäftsleitung mit gutem Beispiel vorangeht. Wie schon oft wiederholt: Es beginnt immer bei einem selbst. 

Wie können Sie mir helfen?

Im Rahmen meines Power Coachings enttarnen wir gemeinsam die Glaubenssätze, die sich gerade in Problemen, Menschen, unbefriedigenden Situationen zeigen und lösen diese gemeinsam auf. Wir prüfen, wo diese Glaubenssätze entstanden sind und optimieren das System. Dies gilt sowohl für das persönliche System, als auch für Unternehmenssysteme. 

Mit der Optimierung sollten sich die Gegebenheiten verbessern. Da Glaubenssätze oft weitere tiefere Glaubenssätze nach sich ziehen, prüfen wir, inwieweit sich Veränderungen gezeigt haben und gehen dann an die nächste Ebene, bis wir mit dem Ergebnis vollends zufrieden sind. Erst dann ist sichergestellt, dass sich diese Art der Themen nicht mehr zeigen werden. Da wir Menschen sehr komplexe Wesen sind, werden sich andere Themen melden. Ich durfte allerdings feststellen, dass meine Glaubenssatzarbeit und die Themen, mit denen ich mich auseinandersetzen durfte, mit der Zeit weniger wurden. Einige haben mehr, andere weniger. Es zahlt sich auf jeden Fall aus. 




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